0

 

Zwischen Harz und Fläming

Es ist schon ein paar Jahre her, da machte man in Bottrop mit weißen Stränden und in Castrop-Rauxel sogar mit Palmen auf sich aufmerksam. Die Montanindustrie war wohl so heftig den Bach runter gegangen, daß das Wasser nun zurückschwappte, so bis zum Hals ungefähr. Da lag es nahe, die Welt davon in Kenntnis zu setzen - mit Plakaten, gesponsert von den Grünen. Ausgemalt wurde, dass gleich das ganze Meer sich an den Stränden vor Bottrop und Castrop-Rauxel ausbreite. Wenn schon, denn schon!

Davon völlig unbemerkt, sammelten sich vor den Toren Schönebecks und innerhalb Aktivisten, die sich genau um dieses Problem Gedanken machten. Als vorläufig wurde die Interessengemeinschaft „Hallige Hummelberg” geboren. Der Arbeitstitel ist ebenfalls als vorläufig anzusehen, aber dazu später mehr.
Die Folgen, wenn das Wasser kommt, müssen erfaßt werden und sich daraus Maßnahmepläne ableiten lassen. Meereskundler, Geologen und Hydrologen wurden befragt nach dem möglichen Wasseranstieg. Dies könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht definitiv beantwortet werden.
Ja wie denn nun! Also so zwischen 5 bis 6 Meter ist schon möglich, es können aber auch 53 Meter werden. Schönebeck liegt 51 Meter über Meeresspiegel. Also das paßt ja nun überhaupt nicht. Damit läßt sich keine Planungssicherheit herstellen.

technische Darstellung: Lilly Kurth

technische Visualisierung: Lilly Kurth

Volkstimme 27. Jan. 2012


Schließlich geht es um den Bau einer Hafenmole am Hummelberg. Ohne Hallige, also ohne Wasser drumrum keine Schiffe. Erste Berechnungen, auch vorläufig, haben ergeben, daß sich ein Hafen einfach kostengünstiger in der sogenannten Trockenbauweise herstellen läßt. Und kommt dann das Wasser, ist die Gründung der „Harz-Fleming-Dampfschifffahrtsgesellschaft“ gegeben.

Als Zwischenstopp zu einem Tässchen Kaffee und Kuchen ist dann folgerichtig die „Hallige Hummelberg” die erste Wahl. Jawohl!
Es bildet sich natürlich ein Konsortium aus der Interessengruppe. Ist doch klar.
Auf dieselbetriebene Verkehrsmittel ist schon mit Bedacht verzichtet worden, auch im Namen. Wer weiß schon, ob es Diesel überhaupt gibt - dann. Und die Leute stehen sowieso vielmehr auf Nostalgie. Nun ja, es sollen aber auch diejenigen nicht vergessen werden, die nicht im Wasser leben können. Äh, also die da waren, wo das Wasser nun ist. Vielleicht spendet gerade ein weißes Dampfschiff am Firmament ein wenig Trost und den Gedanken an Freiheit und so.

Aber wenn die Experten nun halt nicht weissagen können, wie das mit dem Wasser so kommt. Wie soll so ein schönes Projekt da gelingen?
Bleibt das Wasser viele Kilometer weit weg, ist ein Hafenbecken sprichwärtlich in den Urstromtalsand gesetzt. Zumindest war es schon mal da. Hingegen auch eine Unterwassermole seinen Zweck ebenfalls verfehlt.
Na dann betrachten wir das solange als vorläufig! Aber das wir uns keine Gedanken machten, lassen wir uns nicht nachsagen.

Artikel

Artikel